FP, Kupferspirale, Diaphragma – Die Liste der hormonfreien Verhütungsmittel ist lang. Wir bringen Klarheit in den Dschungel der natürlichen Verhütung und erklären die wichtigsten Methoden.
Du möchtest verhüten, ohne den – ohnehin schon komplizierten – Hormonhaushalt des Körpers zu stören? Damit bist du nicht alleine. Immer mehr Frauen möchten die Pille absetzen und suchen nach einem Verhütungsmittel, das nicht in ihren natürlichen Zyklus eingreift.
Die Liste der hormonfreien Verhütungsmittel ist inzwischen überraschend lang und vielseitig. Wir haben dir die wichtigsten Alternativen zu Pille und Co zusammengefasst, denn Verhüten mit Hormonen war gestern!
Körpersignale verstehen mit natürlicher Familienplanung
Natürliche Familienplanung, kurz NFP, ist der Überbegriff für verschiedene Einzelmethoden zur Verhütung, die aber meist miteinander kombiniert werden. Alle Varianten, wie die Temperaturmethode oder die symptothermale Methode, haben aber gemeinsam, dass du den eigenen Körper sehr gut beobachten musst. Denn du verhütest, indem du die Signale, die dein Körper dir gibt, erkennst. Manche Frauen haben zum Beispiel an ihrem Eisprung eine leichte Blutung oder spüren ein Ziehen im Unterbauch.
Für die richtige Anwendung von NFP ist es wichtig, dass du deinen Zyklus genau dokumentierst, damit du weißt, in welcher Zyklusphase welche Symptome auftreten. Die Körpersignale kannst du auf Papier oder in einer App dokumentieren. Unsere femSense App ist übrigens genau dafür entwickelt worden, gemeinsam mit den femSense Patches ganz einfach und unkompliziert den eigenen Zyklus zu tracken.
Die Sicherheit von NFP hängt sehr davon ab, welche Methoden du genau anwendest, wie regelmäßig und wie lange du deinen Zyklus bereits beobachtest, und wie gut du die Signale deines Körper verstehst. Wenn die natürliche Familienplanung aber richtig angewendet wird, ist sie ein sehr sicheres Verhütungsmittel und hat sogar mit 0,4 bis 1,8 einen ähnlichen Pearl Index wie die Pille.
Der Pearl-Index sagt aus, wie sicher ein Verhütungsmittel ist. Er gibt immer an, wie viele von 100 Frauen, die ein Verhütungsmittel anwenden, innerhalb eines Jahres schwanger werden. Das bedeutet, von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit der Kupferspirale verhüten, werden 0,1-3 Frauen schwanger.
Langfristig verhüten mit Kupfer
Wenn du die Pille absetzen möchtest und in den nächsten Jahren keine Kinder bekommen willst, könnte ein Verhütungsmittel mit Kupfer genau das Richtige für dich sein!
Die Kupferspirale ist ein T-förmiges Kunststoffgerüst, um das ein Kupferdraht gewickelt ist. Sie wird, gleich wie die Hormonspirale, in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu zehn Jahre bleiben. Das Kupfer setzt kleine Mengen an Kupfer-Ionen frei, die die Beweglichkeit der Spermien einschränken und sie abtöten. Noch dazu verändern die Kupfer-Ionen die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich keine Eizellen einnisten können.
Die Kupferkette und der Kupferball sind Weiterentwicklungen der Spirale und unterscheiden sich von der Spirale nur in der Form, nicht in der Art wie sie wirken. Oft ist die Größe der Gebärmutter der Grund, wieso sich Frauen für den Kupferball oder die Kupferkette entscheiden.
Alle drei Varianten mit Kupfer haben gemeinsam, dass das Einsetzen und Entfernen für manche Frauen schmerzhaft ist. Dafür ist die Verhütung mit Kupfer sehr sicher, der Pearl-Index liegt bei 0,1-3.
Der Klassiker – das Kondom
Das bekannteste und beliebteste hormonfreie Verhütungsmittel ist wohl das Kondom. Es ist auch das einzige Verhütungsmittel für den Mann. Der große Vorteil vom Kondom ist, dass es einfach zu bedienen ist und dich auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du oft wechselnde Partner hast.
Die Sicherheit des Kondoms ist zum Beispiel davon abhängig, ob der Mann die richtige Kondomgröße verwendet. Deshalb liegt der Pearl-Index des Kondoms bei 2-12.
Kondome für Frauen? Ja, das gibt es
Komplizierter Name, aber einfache Idee! Das Diaphragma sieht aus wie ein großes, nicht ausgerolltes Kondom, das du in deiner Vagina platzierst. Das Diaphragma bildet dadurch eine Barriere für die Spermien. Es wird kombiniert mit einem Gel, das zusätzlich noch die Spermientätigkeit schwächt. Der Nachteil des Diaphragmas ist, dass es nach dem Geschlechtsverkehr noch mindestens sechs Stunden in deiner Vagina bleiben muss, damit alle Spermien abgetötet werden. Das kann manchmal echt unpraktisch sein. Wenn du noch Pläne für den Tag hast, musst du das Entfernen des Diaphragmas immer einrechnen.
Außerdem variiert die Sicherheit des Diaphragmas sehr, je nachdem, wie gut du die Anwendung beherrschst. Der Pearl-Index liegt hier nämlich bei 1-20.
Nur Männer können sich gegen sexuell übertragbare Krankheiten schützen? Stimmt nicht! Das Femidom ist das einzige Verhütungsmittel, das diesen Schutz auch Frauen bietet. Es sieht aus wie ein riesiges Kondom und funktioniert auch wie eines. Du führst das Femidom in die Vagina ein und es legt sich wie eine dünne Haut an die Scheideninnenwände an. So verschließt es den Spermien den Weg in die Gebärmutter. Das Femidom hat den gleichen Pearl-Index wie das Kondom, nämlich 2-12.
Verhütung mit Chemie statt Hormonen
Nicht gegen Fieber, sondern zur Verhütung wird das Vaginalzäpfchen verwendet. Du führst es vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina ein, wo es sich auflöst und einen spermiziden Wirkstoff freisetzt. Dieser hemmt die Bewegungsfreiheit der Spermien und tötet sie teilweise ab. Beim Auflösen des Zäpfchens entsteht ein Schaum in der Vagina, der zusätzlich dazu eine Barriere vor dem Muttermund bildet. Ein Zäpfchen reicht aber nur für einen Samenerguss und es gilt auch nicht als sicheres Verhütungsmittel. 6-21 von 100 Frauen, die die Methode ein Jahr lang durchführen, werden schwanger.
Quellen:
Smilga (2022), Hormonfrei verhüten – Konkurrenz für die Pille
Hormonfreie Verhütung: alle Möglichkeiten im Überblick (2022)
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