ass jede Zyklusphase anders ist, weißt du mittlerweile ja bereits. Aber dass auch deine Verdauung im Laufe deines Zyklus so einiges durchmacht, ist dir vielleicht noch neu. Wenn du also wissen willst, warum manche Verdauungsbeschwerden mit deinem Zyklus zusammenhängen können, dann lies weiter.
Verstopfung vor deiner Periode?
Während deiner ersten Zyklushälfte, also in deiner Follikelphase, der Zeit vor dem Eisprung, sollte deine Verdauung unter optimalen Umständen (wenn du nicht unter dem Reizdarm-Symptom oder sonstigen Unverträglichkeiten leidest), keine besonderen Auffälligkeiten aufweisen. Das kann sich aber nach deinem Eisprung ändern, sobald du in deine Lutealphase kommst. Wie wir dir bereits in unserem Blogbeitrag über die Lutealphase erklärt haben, sinkt nach dem Eisprung nämlich dein Östrogen-Wert und der Progesteron-Wert beginnt zu steigen. Progesteron entspannt die Muskeln und bereitet das Gewebe dafür vor, dass sich ein potenzieller Embryo einnisten kann. Das kann die Arbeit des Darms verlangsamen, was zu einer Verstopfung führen kann, vor allem wenn Stress hinzukommt. Auch Blähungen können eine unangenehme Begleiterscheinung sein, da durch die längere Verweildauer der Nahrung Gase gebildet werden können.
Eine weitere „Nebenwirkung“ des erhöhten Progesteron Werts kann der Heißhunger auf fett-oder zuckerhaltige Lebensmittel wie Eis oder Schokolade sein, den du vielleicht auch schon mal als typisches PMS-Symptom erlebt hast. Nimmst du nun auf einmal viel mehr Fett und/oder Zucker zu dir, als dein Körper normal gewohnt ist, kann das dazu führen, dass dein Körper Schwierigkeiten hat, diese Lebensmittel zu verdauen und das kann Beschwerden wie z.B. Durchfall hervorrufen.
Kann ein aufgeblähter Bauch ein frühes Anzeichen einer Schwangerschaft sein?
In diesem Kontext wollen wir uns nun auch einer Frage widmen, die das Internet stark beschäftigt, wenn man sich die Zahlen aktueller Google-Searches zum Thema ansieht. Und zwar: Können Blähungen in der zweiten Zyklushälfte ein Indikator für eine potenzielle Schwangerschaft sein?
Um die Frage ganz kurz zu beantworten: Ja, ein aufgeblähter Bauch KANN tatsächlich ein Symptom in der Frühschwangerschaft sein. Aber, die Betonung liegt hier auf KANN. Wie wir dir gerade ausführlich erklärt haben, haben Blähungen in der Lutealphase mit dem erhöhten Progesteron Wert zu tun. In der Schwangerschaft steigt die Produktion des Hormons Progesteron ebenfalls an, das die Entspannung der Muskulatur der inneren Organe fördert. Dies ermöglicht eine bessere Dehnung der Gebärmutter, um ausreichend Platz für das wachsende Baby zu schaffen. Gleichzeitig verlangsamt sich der Darm und der Verdauungsprozess, damit die Nahrung länger im Verdauungstrakt bleibt. Dieser Mechanismus hat den Zweck, sicherzustellen, dass die enthaltenen Nährstoffe für die Mutter und das Baby optimal aufgenommen werden können.
ABER: Dein Progesteron steigt zu Beginn deiner Lutealphase sowieso an, egal ob es zur Befruchtung einer Eizelle gekommen ist, oder nicht. Deswegen ist der einzige valide Weg, um sicher herauszufinden, ob du schwanger bist, einen Schwangerschaftstest zu machen. Das gibt dir Sicherheit und so verstrickst du dich nicht in Spekulationen, die dich am Ende vielleicht traurig machen.
Durchfall während deiner Periode?
Ja, du hast richtig gelesen. Durchfall kann zwar auch bereits als PMS-Symptom auftreten, aber besonders während deiner Periode ist die Chance, dass du Durchfall bekommst, höher als sonst. Das ist leider nicht so angenehm, aber it is what is.
Schuld daran sind die Prostaglandine. Falls du hin und wieder unter Regelschmerzen leidest, sind dir die Prostaglandine als Schmerzbotenstoffe vielleicht bereits ein Begriff. Diese Hormone lösen nämlich Krämpfe in deiner Gebärmutter aus, damit sich die überschüssige Gebärmutterschleimhaut während deiner Periode ablösen kann. Und nun ja, da biologisch gesehen dein Darm jetzt nicht so weit entfernt vom Uterus liegt, können durch die Prostaglandine dort ebenfalls Krämpfe ausgelöst werden. Diese kurbeln die Darmfunktion an und so kann es zu häufigerem Stuhlgang und eben Durchfall kommen. Die Prostaglandine verringern auch die Wasseraufnahmefähigkeit des Körpers, wodurch der Stuhl ebenfalls weicher wird und das Risiko von Durchfall steigt. Stress oder Angst können die Prostaglandin-Ausschüttung zusätzlich beeinflussen und so Verdauungsbeschwerden verschlimmern.
Der Progesteron-Wert, der vor deiner Periode angestiegen ist, um deinen Körper auf eine potenzielle Schwangerschaft vorzubereiten, sinkt ebenfalls ab, wenn die Blutung einsetzt und die Spannung im Uterus sinkt, was auch Darmkontraktionen verstärken kann.
Du bist nicht alleine!
Laut einer 2014 in der Zeitschrift BMC Women’s Health veröffentlichten Studie die sich mit gastrointestinalen (Magen-Darm) Symptomen vor und während der Menstruation bei gesunden Frauen beschäftigt hat, waren Bauchschmerzen und Durchfall die signifikant häufigsten periodenbedingten Verdauungsbeschwerden. Von 156 befragten Frauen berichteten 24%, dass sie vor Beginn ihrer Periode unter Durchfall litten, und 28 % erlebten Durchfall nach Beginn ihrer Periode.
Tipps gegen zyklusbedingte
Verdauungs-
beschwerden
Wir haben zum Schluss noch gute Nachrichten für dich. Es gibt sehr wohl einige Dinge, die du tun kannst, um Verdauungsprobleme vor und während deiner Periode zumindest ein bisschen zu verbessern.
1. Iss viele natürliche Ballaststoffe, einschließlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
2. Trinke viel Wasser – das kann Verstopfung vorbeugen, hält dich bei Durchfall hydriert und verbessert die allgemeine Gesundheit deines Verdauungssystems.
3. Treibe regelmäßig Sport – Sport hilft bei Verstopfung, da er die Zeit verkürzt, die die verdaute Nahrung braucht, um durch den Dickdarm zu wandern, und somit die Menge an Wasser verringert, die vom Körper in den Stuhl aufgenommen wird.
4. Versuche, Stressfaktoren zu minimieren – Denn Stress kann Verdauungsprobleme begünstigen.
5. Verzichte auf Alkohol in deiner Lutealphase – Alkohol kann die Magenschleimhaut reizen und zu Magenschmerzen und weichem Stuhlgang führen.
6. Beschränke fetthaltige Lebensmittel – Fettige Lebensmittel können die Intensität der natürlichen Darmbewegung steigern und so zu Durchfall führen.
7. Bekämpfe Verdauungsprobleme mit natürlichen Probiotika – Diese findest du zum Beispiel in Joghurt, Ingwer, Kimchi, Chiasamen, Sauerkraut, Essiggurken oder Kombucha.
8. Tracke deine Symptome – So hast du immer einen Überblick, wann welche Beschwerden auftreten, kannst Muster erkennen und gegebenfalls einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Schon gewusst? Mit der gratis femSense App kannst du ganz easy mit nur einem Klick deine Symptome tracken und so deinen Körper besser verstehen lernen.
Wir hoffen, dir hat unser Blogbeitrag gefallen. Wenn es noch etwas über das Thema Zyklus & Verdauung gibt, dass du uns gerne mitteilen möchtest, kannst du uns gerne auf Instagram schreiben.
Quellen:
Nall (25.11.2023), Period and Bowel Movement
Zens (25.11.2023), Verstopfung vor der Periode
Bernstein et al (25.11.2023), Gastrointestinal symptoms
Hüttemann (25.11.2023), Sprechen wir über Verdauung
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